Positiv denken lernen
- Jennifer Zabner

- 27. Feb. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Sept.
Dein Gehirn kann mehr, als du glaubst
„Denk doch mal positiv!“ – leichter gesagt als getan
Kennst du diesen Satz?
Meistens kommt er genau dann, wenn du ihn am wenigsten hören willst.
Zum Beispiel, wenn du im Stau stehst, das Navi „noch 45 Minuten“ sagt und dein Kaffee längst kalt ist. Dann denkst du dir: „Positiv denken?
Klar, ich freu mich einfach, dass ich jetzt mehr Zeit habe, mein Lenkrad intensiv anzustarren.“
Humor beiseite:
Positiv denken klingt nach Binsenweisheit, ist aber tatsächlich handfestes Gehirntraining.
Und ja, man kann es lernen, ohne gleich in rosa Wolken zu schweben oder Dauergutelaune vorzutäuschen.

Warum unser Gehirn lieber Drama macht
Unser Kopf ist von Natur aus eher auf Katastrophen programmiert.
Psycholog:innen nennen das den Negativitäts-Bias.
Früher überlebte der, der beim Rascheln im Gebüsch nicht dachte:
„Ach, bestimmt nur ein süßes Kaninchen“, sondern: „Säbelzahntiger!“
Heute lauern zwar weniger Raubkatzen im Supermarkt, aber unser Gehirn reagiert noch immer so. Deshalb merken wir uns zehn kritische Kommentare stärker als ein ehrliches Lob.
Die gute Nachricht:
Dieses Muster ist nicht in Stein gemeißelt. Du kannst lernen, deinen Fokus bewusst zu verschieben... von Drama auf Chancen.
Die Wissenschaft sagt: Positiv denken lohnt sich
Die Psychologin Barbara Fredrickson hat mit ihrer Broaden-and-Build-Theorie gezeigt:
Positive Gefühle erweitern unseren Blick. Wir sehen mehr Möglichkeiten und Lösungen.
Sie helfen uns, Resilienz aufzubauen, also psychische Widerstandskraft.
Neurowissenschaftlich erklärt: Dein Gehirn baut neue Verbindungen. Je öfter du Positives denkst, desto mehr Autobahnen entstehen im Kopf für Optimismus. Der alte Negativ-Pfad wird zur Waldlichtung, die kaum noch jemand benutzt.
Fallbeispiel: Julia und ihr grauer Filter
Julia (Name geändert) kam zu mir und sagte:
„Egal was passiert, ich sehe sofort das Negative. Ich bin wie eine Dauer-Filter-App in Schwarz-Weiß.“
Im Alltag lief das so:
Kompliment von der Kollegin? Julia dachte: „Die sagt das nur, um nett zu sein.“
Kleiner Fehler im Meeting? „Alle denken bestimmt, ich bin unfähig.“
Freier Samstag? „Bestimmt passiert gleich irgendwas, das mir den Tag versaut.“
Wir begannen klein: Julia schrieb jeden Abend drei Dinge auf, die gut waren.
Anfangs suchte sie verzweifelt: „Der Kaffee war warm … das Wetter war nicht komplett mies … mein Hund hat mich angeschaut.“
Nach ein paar Wochen passierte etwas: Sie merkte tagsüber häufiger kleine Lichtblicke ohne, dass sie danach suchen musste.
Heute sagt sie:
„Ich hab den grauen Filter nicht mehr ständig auf der Nase. Und wenn doch, weiß ich, dass ich ihn absetzen kann.“
Aber Achtung: Positiv denken heißt nicht Dauergrinsen
Wichtig: Positiv denken heißt nicht, Gefühle wie Wut, Traurigkeit oder Angst zu ignorieren. Wer immer nur „Alles ist super!“ ruft, obwohl innen Chaos herrscht, betreibt toxic positivity.
Das macht uns eher krank.
Positiv denken lernen bedeutet: Gefühle ernst nehmen und trotzdem die Entscheidung treffen, nicht im Negativen stecken zu bleiben.
Tipps: So trainierst du deinen Optimismus-Muskel
1. Glückstagebuch
Schreib jeden Abend drei Dinge auf, die gut waren.
Dein Gehirn lernt: „Hey, es gibt Positives!“
Und mit der Zeit wirst du automatisch mehr davon wahrnehmen.
2. Gedankenstopp mit Humor
Wenn dein Kopf wieder meckert: „Das schaffst du nie!“ sag laut:
„Danke, Frau Schwarzmalerin, setz dich in die Ecke!“
Lachen allein reicht oft, um die Dramatik zu entschärfen.
3. Perspektivwechsel
Frag dich: „Wie würde mein bester Freund / meine beste Freundin das sehen?“
Spoiler: Wahrscheinlich viel liebevoller, als du selbst.
4. Achtsamkeit
Schon fünf Minuten bewusstes Atmen oder ein Spaziergang ohne Handy reichen, um im Hier und Jetzt anzukommen. Achtsamkeit ist wie ein Reset-Knopf für den Kopf.
5. Kleine Schritte feiern
Erwarte nicht, dass du von heute auf morgen zum Sonnenschein mutierst. Positiv denken lernen ist wie Muskelaufbau: Du fängst mit kleinen Hanteln an, nicht gleich mit 100 Kilo.
Und jetzt mal ehrlich: Was bringt dir das?
Gesundheit: Optimistische Menschen haben weniger Stresshormone, ein stärkeres Immunsystem und sogar ein geringeres Risiko für Herzkrankheiten.
Beziehungen: Wer positiv denkt, strahlt mehr Zuversicht aus... das steckt an.
Lebensfreude: Positives Denken macht dich kreativer, lösungsorientierter und zufriedener.
Fazit: Positiv denken ist ein Lifestyle - kein Zwang
Positiv denken lernen heißt nicht, Probleme wegzulächeln. Es heißt, den Fokus zu verändern, den inneren Kritiker zu zähmen und mit Humor und Selbstliebe durchs Leben zu gehen.
Dein Gehirn ist trainierbar.
Dein Blick macht den Unterschied.
Und manchmal ist positives Denken einfach: eine gute Tasse Kaffee, ein ehrliches Lachen und die Entscheidung, den grauen Filter beiseitezulegen.
Oder wie man so schön sagt:
Wenn dir das Leben Zitronen schenkt, mach Limonade draus.Und wenn das nicht klappt, dann wenigstens einen Gin Tonic. 🍋😉
Merke dir: Positiv denken lernen ist kein Hokuspokus - es ist Übungssache. Fang klein an, bleib dran, und dein Kopf wird Schritt für Schritt bunter.
Zum Schluss: Dein erster Schritt zählt
Positiv denken zu lernen ist kein Sprint, sondern ein Weg. Manchmal sind es winzige Schritte, ein kleiner Gedanke, ein dankbares Lächeln, ein Moment der Achtsamkeit die den größten Unterschied machen.
Fang heute an - Schreib dir drei kleine Dinge auf, die gut waren.
Und erinnere dich - Auch wenn nicht jeder Tag gut ist, gibt es in jedem Tag etwas Gutes.
Wenn du merkst, dass es dir schwerfällt, diesen Weg allein zu gehen, darfst du dir Unterstützung holen. Gemeinsam fällt es leichter, alte Gedankenmuster loszulassen und mehr innere Freiheit, Selbstliebe und Gelassenheit zu entwickeln.
Melde dich gerne bei mir für ein unverbindliches Erstgespräch.
So können wir herausfinden, welche kleinen, aber wirkungsvollen Schritte für dich passen.
Du musst diesen Weg nicht alleine gehen.
Manchmal beginnt die Veränderung schon mit dem Mut, dir selbst die Hand zu reichen oder sie dir reichen zu lassen.
Alle Liebe für Dich

FAQ: Positiv denken lernen
Kann man positiv denken wirklich lernen?
Ja. Studien belegen, dass unser Gehirn durch Training neue Muster bildet. Optimismus ist ein Muskel, der gestärkt werden kann.
Wie lange dauert es, positiv denken zu lernen?
Schon nach wenigen Wochen regelmäßiger Übungen (z. B. Dankbarkeitstagebuch) berichten viele Menschen von spürbaren Veränderungen.
Hilft positives Denken bei Stress?
Ja. Positives Denken senkt Stresshormone, stärkt das Immunsystem und verbessert die Herzgesundheit.
Was ist der Unterschied zu „toxic positivity“?
Positives Denken heißt, Chancen zu sehen. Toxic Positivity verdrängt negative Gefühle. Gesund ist, Gefühle anzunehmen und trotzdem hoffnungsvoll zu bleiben.
Welche Übungen helfen, positives Denken zu lernen?
Dankbarkeitstagebuch, Achtsamkeit, Humor, Perspektivwechsel und kleine Schritte im Alltag.





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